Fragen & Antworten
Alle! Überall in Europa haben sich schon Tausende an der Umsetzung von über 400 Projekten beteiligt. Personen aus allen Berufen und sozialen Schichten wurden Auftraggeber:innen. Ob in der Stadt oder auf dem Land, jeder Kontext ist möglich, und jede Problematik verdient es, angesprochen zu werden. Normalerweise besteht eine Gruppe von Auftraggeber:innen aus drei bis zwanzig Personen. Das Problem oder der Wunsch, der sie zusammenbringt, betrifft diese Personen direkt, geht aber über ihre Eigeninteressen hinaus und bezieht sich auf eine grössere Gemeinschaft. Meist startet eine kleine Gruppe das Projekt, und wir bringen dann unsere Erfahrungen ein, damit die Umsetzung gelingt.
Zunächst sehen viele Projekte so aus, als hätte es nichts mit Kunst zu tun. Es geht um Sie, um etwas, was sich verändern soll, wofür Sie öffentliche Aufmerksamkeit erreichen möchten. Dafür ist es nicht erforderlich, dass Sie Kunst kennen oder schätzen. Allerdings müssten Sie sich vorstellen können, dass künstlerisches Schaffen ein gemeinsames Problem lösen oder einer Sache Sichtbarkeit verleihen kann. Die Künstler:in wird eine künstlerische Lösung finden, während Ihre Aufgabe darin besteht, Ihre Erwartungen und Bedürfnisse zu definieren. Ein künstlerisches Werk berührt die unterschiedlichsten Menschen und fördert Dinge zutage, die für viele wichtig sein können, auch über die Interessen der Gruppe hinaus, die das Projekt initiiert. Die Kunst ermöglicht es, in komplizierten oder sogar festgefahrenen Situationen neue Perspektiven zu eröffnen. Wo Worte fehlen, findet sie eine neue Sprache. Dinge, die vorher unmöglich schienen, können sich einen Weg bahnen. Die Erfahrung zeigt: Wenn Menschen im Rahmen eines künstlerischen Projekts zusammenkommen, entstehen gute Diskussionen und eine produktive Dynamik.
Auch wenn jedes Projekt einzigartig ist, sind bestimmte Schritte unumgänglich und dienen dem Erfolg des Projekts. Am Anfang eines Auftrags steht die erste Phase der Mediation zwischen den Auftraggeber:innen und der Mediator:in. Gemeinsam erstellen sie eine «Aufgabenstellung», um die Absichten und den Rahmen der künstlerischen Tätigkeit festzulegen.
Die Mediator:in nutzt anschliessend ihre Expertise, um eine Künstler:in zu finden, deren Ansatz mit dem Auftrag in Resonanz steht. Sie/er stellt den Auftraggeber:innen zwei oder drei Künstler:innenprofile zur Wahl. Nach mehreren Treffen entwickelt die ausgewählte Künstler:in einen Entwurf. Dieser wird den Auftraggeber:innen und Partner:innen zur Diskussion und Bestätigung vorgelegt.
Die Mediator:in und der Verein Neue Auftraggeber:innen begleiten die Umsetzung des Projekts von der Mittelbeschaffung bis zu den Genehmigungen und zur Umsetzung. In der letzten Phase unterstützen die Auftraggeber:innen den Verein, indem sie Ideen für den Aufbau lokaler Partnerschaften oder die Organisation von Veranstaltungen einbringen.
Zwischen dem ersten Treffen mit der Mediator:in und der Einweihung des Kunstwerks können mehrere Jahre vergehen. In der Regel entscheiden sich die Auftraggeber:innen dafür, sich in der ersten Phase alle zwei Monate zu treffen, aber je nach Entscheidung der Gruppe können die Treffen auch häufiger oder seltener stattfinden. Es sind mehrere Treffen nötig, um die Aufgabenstellung festzulegen und mit der Künstler:in zu besprechen. Die Künstler:in braucht dann Zeit, um eigene Recherchen durchzuführen und eine Entwurfsskizze vorzulegen. Je nach Art des Projekts folgen noch mehrere Monate, um Genehmigungen einzuholen und Kontrollen (etwa Technik und Sicherheit) durchzuführen. Die Mittelbeschaffung dauert zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, bevor die Umsetzung und schliesslich die Einweihung des Projekts folgen. Während das Engagement der Auftraggeber:innen streckenweise kaum Aufwand bedeutet, ist es jedoch auf eine längere Dauer angelegt. Lässt man sich Zeit, um Ideen besser zu durchdenken, reifen bessere Entscheidungen heran.
Meistens kommt die Künstler:in, die für einen Auftrag ausgewählt wird, nicht aus demselben Umfeld wie die Auftraggeber:innen, was eine frische Perspektive und einen unabhängigen Blick auf das Projekt mit sich bringt. Künstler:innen der unterschiedlichsten Praktiken, oft von internationalem Ansehen, haben sich in Projekten der Neuen Auftraggeber:innen in ganz Europa engagiert. Die geschaffenen Werke, die häufig für den öffentlichen Raum bestimmt sind, nehmen viele Formen an: Skulptur, Installation, Landschaftsgestaltung, Architektur, Stadtplanung, Design, Fotografie oder Malerei. Einige haben auch andere Formen und Verbreitungswege, so etwa Film, Theater, Performance, Literatur oder Musik.
Les médiateur·ice·s sont des expert·e·s reconnu·e·s dans le monde culturel. Leur engagement auprès des Nouveaux commanditaires leur permet de se confronter à des enjeux de société et de penser la relation entre les citoyen·ne·s et les artistes d’une nouvelle manière.
Le/la médiateur·ice accompagne les commanditaires dans toutes les étapes de la commande. Plutôt que d’avoir des réponses toutes prêtes ou d’arriver avec un plan détaillé, il/elle aide les commanditaires à formuler un cahier des charges pour leur projet. Le/la médiateur·ice veille également à ce que les conditions soient réunies pour que la commande artistique s’inscrive dans un but d’intérêt général.
Le/la médiateur·ice propose ensuite un·e artiste dont la démarche entre en résonance avec la nature de la commande. Il/elle organise les réunions avec l’artiste et les commanditaires. Lorsque l’artiste propose une esquisse de projet, le/la médiateur·ice vérifie que la discussion avec les commanditaires porte sur la capacité de l’œuvre à répondre à la problématique et non pas sur des considérations subjectives d’ordre esthétiques. Il/elle veille à ce que le projet rencontre les attentes des commanditaires, tout en s’assurant qu’il soit original et ambitieux sur le plan artistique.
Le/la médiateur·ice présente le projet aux partenaires et organise la recherche de financement. Il/elle accompagne la production du projet artistique et règle les dispositions légales. Enfin, il/elle s’investit dans la valorisation du projet auprès des médias, de la communauté et des collectivités.
Das einzigartige Vorgehen der Neuen Auftraggeber:innen beruht auf einem tiefgreifenden und kontinuierlichen Dialog zwischen Bürger:innen und einer Künstler:in, begleitet von einer Mediator:in. Die Mediator:in wählt die Künstler:in aufgrund der Resonanz zwischen dem künstlerischen Ansatz und der Beschaffenheit des Auftrags aus. Die gleichzeitige Beauftragung mehrerer Künstler:innen oder eine Ausschreibung würde nicht die gleiche Qualität des Dialogs und der Zusammenarbeit gewährleisten.
Bei den Neuen Auftraggeber:innen gibt es keine Jury oder Person, die einen Antrag beurteilt und eine Entscheidung trifft. Entscheidungen werden nach langen Diskussionen gemeinsam mit den Auftraggeber:innen, den Mediator:innen und Künstler:innen getroffen. Die Qualität des Projekts wird von allen Teilnehmer:innen mit dem Fachwissen der Mediator:innen beurteilt, die dafür verantwortlich sind, dass der Auftrag sowohl in sozialer als auch in künstlerischer Hinsicht überzeugt.
Der Verein erhält Unterstützung von der Stiftung Mercator, der Stiftung Leenaards - Solidarités locales und der Republik und dem Kanton Genf, die es uns ermöglicht, Aufträge in Angriff zu nehmen. Wir sind aktiv auf der Suche nach neuen Partner:innen, um unsere Struktur weiterzuentwickeln.
Die Finanzierung des Werks läuft von der Planung bis zur Fertigstellung für jedes Projekt individuell ab. Es ist möglich, dass ein Projekt teilweise oder vollständig von der öffentlichen Hand gefördert wird oder eine Mittelbeschaffung bei privaten Stiftungen erforderlich wird.
Manchmal wird von den Auftraggeber:innen ein Crowdfunding ins Leben gerufen, um die Projektfinanzierung abzurunden. Je nach Art des Projekts können Partnerschaften zur technischen Umsetzung mit Unternehmen eingegangen werden.
Les partenaires soutiennent les citoyen·ne·s, les artistes, les médiateur·ice·s qui travaillent ensemble et rendent possible la production de projets artistiques ambitieux. Que ce soient des entreprises locales, des technicien·ne·s, des artisan·ne·s, des agences de production, des ingénieur·e·s, des architectes, des fondations privées et des autorités publiques, de nombreux acteur·ice·s contribuent à la réalisation des commandes.
Les Nouveaux commanditaires cherchent activement à former de nouveaux partenariats tant au niveau local que national. En répondant à des enjeux de société ou de développement d’un territoire, la commande de projet artistique opère un changement concret et contribue à améliorer une situation collective. Puisqu’elle ne résulte plus du choix d’un comité d’expert·e·s mais d’une action citoyenne, la création artistique acquiert une nouvelle légitimité sociale. L’action des Nouveaux commanditaires est particulièrement pertinente dans les zones rurales, où les ressources culturelles et financières sont parfois moins abondantes qu’en villes.
Certaines collectivités, désireuses de changer leur approche de la commande artistique, profitent d’un budget de Kunst am Bau pour confier une commande aux Nouveaux commanditaires. Pour les collectivités ou les organisations locales qui accompagnent la commande, la mise en place d’un processus participatif confère une plus grande légitimité au projet artistique. En déléguant la démarche de commande à un groupe de citoyen·ne·s, elles acceptent de mettre en œuvre un nouveau partage des responsabilités et renforcent les mécanismes démocratiques.
En 1991, la Fondation de France est devenue la première fondation en Europe à soutenir le programme des Nouveaux commanditaires en France et à diffuser ses idées. Le Ministère de la Culture a repris le flambeau en 2022 en France. En Allemagne, le programme est soutenu par l’Agence Fédérale pour la Formation Civique (Bundeszentrale für politische Bildung), la Fondation Culturelle de l’Etat (Kulturstiftung des Bundes) ainsi que les fondations Körber et le Goethe-Institut. En Suisse, c'est la Fondation Mercator, la Fondation Leenaards - Solidarités Locales et la République et le canton de Genève qui soutient le développement des Nouveaux commanditaires, ainsi que des collectivités publiques et des fondations privées pour chaque commande.
Schon im Vorfeld des Projekts stellen die Neuen Auftraggeber:innen je nach Kontext die zukünftige Nutzung sicher, indem sie Partnerschaften mit öffentlichen und privaten Einrichtungen eingehen, die das künstlerische Projekt begleiten werden. Wenn das Projekt beispielsweise an einem öffentlichen oder privaten Ort durchgeführt werden soll, wird zwischen den Neuen Auftraggeber:innen, der Künstler:in und der Eigentümer:in des Ortes eine befristete Rechtseinräumung mit Instandhaltungspflicht vereinbart.
Die Neuen Auftraggeber:innen unterstützen alle Bürger:innen, die sich mit gesellschaftlichen Herausforderungen oder der Entwicklung ihrer Umgebung befassen und die Initiative ergreifen wollen, eine Künstler:in mit ihren Anliegen zu betrauen, indem sie ihm/ihr einen Auftrag für ein künstlerisches Projekt erteilen.
Wenn Sie sich von dieser Initiative angesprochen fühlen oder Vorschläge zu Orten und/oder Themen für einen Auftrag haben, wenden Sie sich gern an uns.
Westschweiz und Tessin: Charlotte Laubard: email ↗
Deutschschweiz: Yasmin Afschar: email ↗